Der Koffer

Es gibt Berichte von Stempelaktionen mit zäher, roter Mennige auf dem Straßenpflaster. Hierbei wurde ein Koffer so vorbereitet, dass damit eine politische Parole auf den Boden gestempelt wurde, so zum Beispiel "Hitler = Krieg".
Für unser Projekt wurde ein Koffer so präpariert, dass wir damit Namen der vergessenen Widerstandskämpfer*innen auf das Osnabrücker Straßenpflaster stempeln, und damit die Namen vor dem völligen Vergessen bewahren konnten.
Aus Umweltschutzgründen wurde mit wasserlöslicher Fingerfarbe gestempelt. Damit unterliegen die gestempelten Abdrücke dem gleichen Schicksal wie die Personen, um die es in diesem Projekt geht - sie gehen unter, verschwinden, werden vergessen. Dagegen wendet sich das gesamte Projekt und die Ausstellung 

Die Zigarettenpapiere

Mit mikroskopisch kleiner Schrift wurden Informationen oder Parolen auf Zigarettenpapieren notiert und die kleine Schachtel wurde irgendwo, wie vergessen, liegengelassen.

Die Luftballons

Bei Westwind wurden aus den benachbarten Niederlanden mit Gas befüllte Luftballons steigen gelassen, an denen Zettel mit Propagandamaterial befestigt waren. Man versprach sich davon natürlich, dass diejenige Person, die den Ballon irgendwo fand, ihn möglichst vielen anderen Personen zeigen würde. 

Die Wippe

Berichtet wird auch von einer Konstruktion mit einem Brett als Wippe, das in ein Dachgeschoßfenster gestellt wurde. Auf der Außenseite lagen ein Stapel Flugblätter, als Gegengewicht befand sich auf der Innenseite ein Eimer mit Sand oder Wasser, der aber unten durchbohrt war, so dass die Aussenseite mit der Zeit an Übergewicht gewann, kippte, und die Flugblätter zur Erde gleiten konnten. Derjenige, der das Ganze aufgebaut hatte, konnte sich in der Zeit bis zum Kippen der Planke in Sicherheit bringen. 

Das Fahrrad

Ebenfalls aus den benachbarten Niederlanden wurden Flugblätter nach Deutschland geschmuggelt, die in den Schläuchen von Fahrrädern versteckt waren. Bis zum Überfall NS-Deutschlands auf die Niederlande, Belgien und Luxemburg am 10. Mai 1940, gab es den üblichen kleinen Grenzverkehr, bei dem natürlich alle Personen und auch das Gepäck sorgfältig auf jegliche Schmuggelware untersucht wurden.  

Die Gesangsbücher

Überliefert ist auch, dass in Gesangsbücher, die im Eingangsbereich der Kirchen für Gemeindemitglieder auslagen, Zettel mit Parolen geschmuggelt wurden. Wie in allen unseren Projekten sind dies Zettel mit kurzen Texten unter dem Titel "Wer war......?", um so an die Widerstandskämpfer*innen in Osnabrück zu erinnern. 
In seinem Roman "Jeder stirbt für sich allein" zeichnet Hans Fallada die Geschichte eines Berliner Ehepaares nach, das genau solche Zettel heimlich in Berliner Bürohäusern ausgelegt hat. 

Die Ausstellung im 

Augustaschacht

wird am Sonntag, 10. September um 11 Uhr eröffnet 
Begrüßung

Dr.Michael Gander

Gedenkstätte Augustaschacht


Grußwort

Adrian Schäfer

Bürgermeister Hasbergen

Für den ILEX-Kreis
Heiko Schulze

Zur Ausstellung
Manfred Blieffert

Musikalische Improvisation zur Ausstellung
Andreas Müller, Bass
Dillen, Gitarre und Elektronik

Die Osnabrücker Rundschau und das Buch 


Eine komplette Liste der Widerstandskämpfer*innen findet sich in den Kurzbiografien,  sowie in dem Buch  Widerstand im Osnabrück der NS-Zeit 1933-1945, das während der Ausstellungslaufzeit erscheinen wird und 36 ausführliche Biografien enthält.  Siehe auch die  Internetseite der Osnabrücker Rundschau: https://os-rundschau.de/category/kultur/erinnerungskultur/at