Wer war Babette Altmühl?
Babette Altmühl, eine in Bayreuth geborene Niederländerin, war seit 1928 KPD-Mitglied, schmuggelte von Enschede Flugblätter nach Nordhorn, aber auch in den Bereich Osnabrück. Bei der Besetzung der Niederlande wurde sie im März 1942 verhaftet und in Osnabrück von der Gestapo verhört. Das Oberlandesgericht Hamm verurteilte sie zu zwei Jahren Gefängnis. Nach der Entlassung wurde sie 1944 in Paderborn in „Schutzhaft“ genommen und im Mai 1944 nach Ravensbrück deportiert. Vermutlich ist sie dort umgekommen.

Wohnadresse

  • Niederlande

Beispielhafte Fundstellen

  • Gerd Steinwascher: Mit der Roten Fahne in den Untergang. Der Widerstand der KPD gegen den Nationalsozialismus im Emsland nach der Machtergreifung, in Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes 47 (2001), S. 85ff

Meine Arbeit ist meine Leidenschaft und ein positiver Antrieb für jeden Tag. Sie bringt mich dazu, an jeder neuen Herausforderung zu wachsen und so neue Ziele zu erreichen.

Wer war Arthur Arndt?
Arthur Arndt, ehemals Sozialdemokrat, noch 1933 SPD-Ratsmitglied und Rektor der Pestalozzischule, der offenbar 1937 in die NS-Partei eingetreten war, wurde vorgeworfen, er sei der „Rote Rektor“ und „der alte Marxist geblieben“. Er wurde am 22.8.1944 im Zuge der „Aktion Gewitter“ verhaftet und im Lager Augustaschacht inhaftiert.
Wohnadresse

  • Laut Adressbuch 1937/38 Kiwittstraße 34 c, 2. Stock

Beispielhafte Fundstellen

  • NLA OS Rep 980 Nr. 25153
  • NLA OS Rep 430 Akz. 2003/018 Nr. 1
  • NLA OS Rep 439 Nr. 822
  • NLA OS Rep 980 Nr. 36237
  • NLA OS Rep 430 Nr. 3463 

Unsere Arbeit ist unsere Leidenschaft und ein positiver Antrieb für jeden neuen Tag. Sie bringt uns dazu, Herausforderung als Chance zu verstehen und neue Ziele zu erreichen. 

Wer war August Arndt? 

August Arndt, laut Adreßbuch 1932 und 1935 Feilenhauermeister, absolviert eine Schlosserlehre und war schon 1931 als aktives KPD-Mitglied in der Kartei der politischen Polizei vermerkt. Diese Karteiwurde nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten von der Gestapo weitergeführt. Mit 25 Jahren wurde er als Redner der KPD Osnabrück und Mitglied im Aktionsausschuss aktenkundig. 1936 wird festgehalten, er sei ehemaliger Spielleiter des kommunistischen Sportvereins „Freiheit“ (Rote Sporteinheit) in Osnabrück. 1936
wurde er von der Gestapo verhaftet, weil er im Auftrag von Max Kowalski im März 1936 kommunistische Flugblätter transportiert hatte. Vom 28. März bis zum 15. September 1936 als
Untersuchungshäftling in Osnabrück inhaftiert, in Hamm zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt und bis zum 28. März 1938 im Zuchthaus Celle, von dort unmittelbar nach Haftende ins
Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Dort war Arndt Mitglied des Widerstandes. Folge waren schwerste Misshandlungen in der Strafabteilung durch die SS-Wachtposten. Aus dem Rentengutachten vom 24.5.1949 geht folgendes hervor: August Arndt war "1941 im KZ
Buchenwald als Pfleger auf einer Tbc- Station tätig, wo er sich 1943 mit Tbc infizierte." Buchenwald wurde am 13. Mai 1945 von alliierten Truppen befreit. August Arndt wurde 1945 nach seiner Entlassung aus Buchenwald im Krankenhaus Ohrbeck aufgenommen. Am 25. März 1948 heiratete August Arndt mit 42 Jahren seine acht Jahre jüngere Frau Lucie in Osnabrück. Der Aufenthalt im Konzentrationslager hatte nachhaltig seine Gesundheit zerstört. Das Rentengutachten besagt, dass er sich "vom 23.8.1948 - 23.11.1948 in der Lungenheilstätte Braunlage, (aufhielt) wo er wegen einer doppelseitigen produktiven, cirrhotischen offenen
Lungentuberkulose behandelt wurde." Über das Buchenwald-Komitee konnte er sich vom 6.12.1949 bis 19.8.1950 im Karl von Ossietzky- Sanatorium - einer VVN-Erholungsstätte im Südharz zur Kur aufhalten, die jedoch keine Heilung brachte. 110 Monate Inhaftierung - dass sind
mehr als 9 Jahre - wurden ihm für die "Wiedergutmachung" anerkannt. Arndt war nach 1945 erwerbsunfähig, arbeitete aber noch ehrenamtlich für die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, in der Betreuungsstelle für ehemalige politische Häftlinge in Osnabrück. Er starb
am 12. Januar 1952 an den Folgen der KZ-Haft mit 46 Jahren an offener Tuberkulose in Osnabrück
NLA OS Dep 3b XVIII Nr. 111, Rep 439 Nr. 19, Rep 430 Dez 902 Akz2003/068 Nr. 291
Böhne, Lisa: "Osnabrücker Schicksale" – bisher unveröffentlichtes Manuskript, Osnabrück 2014
Laut Adressbuch 1932 und 1935 wohnte er Sandstraße 31, laut Gestapokartei Seminarstraße 1. Im Adressbuch 1938 ist er nicht mehr aufgeführt. Ein Stolperstein liegt vor dem Haus Adolf-Staperfeld-Straße 67 .
 Wohnadresse 

  • Laut Adressbuch 1932 und 1935 Sandstraße 31, laut Gestapokartei Seminarstraße 1. Im Adressbuch 1938 ist er nicht mehr aufgeführt. Ein Stolperstein liegt vor dem Haus Adolf-Staperfeld-Straße 67

Beispielhafte Fundstellen 

  • NLA OS Rep 439 Nr. 823
  • NLA OS Dep 3b XVIII Nr. 111, Rep 439 Nr. 19, Rep 430 Dez 902 Akz 2003/068 Nr. 291
  • Böhne, Lisa: "Osnabrücker Schicksale" – bisher unveröffentlichtes Manuskript, Osnabrück 2014

Wer war Hugo Beaugrand?

Osnabrück, im Zuchthaus an den Folgen der Haft gestorben.
Wohnadresse 

  • Osnabrück, Straße n.n.

Beispielhafte Fundstellen 

  • Werner Boldt: Widerstand und Verfolgung der regionalen Arbeiterbewegung in Dokumenten, Lebensberichten und Analysen, Bd. 1 S. 1002.
    Wohnadresse:
  • NLA OS Rep 980 Nr. 3395 (Entnazifizierung)

Wer war Emil Berckemeyer?

Emil Berckemeyer, geboren am 06.12.1879, Osnabrücker Kaffeefabrikant, war Freimaurer und stand im Kontakt mit Dr. Emil Figge, einen Offizier im Oberkommando der Wehrmacht, der ebenfalls Freimaurer und Mitarbeiter von Wilhelm Leuschner war und in der Widerstands-bewegung arbeitete. Figge wurde im Februar 1943 aufgrund von defätistischen Äußerungen nach der Niederlage von Stalingrad verhaftet und zu 1 ½ Jahren Haft in der Festung Torgau verurteilt. Laut Figge stand sein Freund Emil Berckemeyer „unter dauernder Überwachung der Gestapo und wurde am 20. Juli verhört.“
Wohnadresse 

  • Osnabrück, nn

Beispielhafte Fundstellen 

  • NLA OS Rep 980 Nr. 25153
  • NLA OS Rep 980 Nr. 23210 (Entnazifizierung)
  • WirtA BS NWA 47 Zg. 2011/014 Nr. 23
  • os-rundschau.de/rundschau-magazin/or-serie-widerstand-im-osnabrueck-der-ns-zeit-folge-3-emil-berckemeyer/

Wer waren Louis Bertin und Raymand Vinclair? 

Louis Bertin, geb. 20.09.1920, Kraftfahrer, französischer Zwangsarbeiter, half mit dem französischen Kriegsgefangenen Raymond Vinclair geb. 21.05.1918, fast 150 französischen Landsleuten dabei, illegal in die Heimat zurückzukehren. Gemeinsam versteckten sie die Flüchtigen in einer Gartenlaube und lotsten sie in unbeobachteten Augenblicken zu den Waggons. Nach ihrer Ergreifung wurden sie vom Berliner Volkgerichtshof zum Tode verurteilt.
Zu Louis Bertin: Prozessunterlagen Volksgerichtshof Berlin Bundesarchiv Bestand VGH
75, Bd. 1, 3-7
 Letzter Vermerk 

  • Zwangsarbeitslager

Beispielhafte Fundstellen 

Wer war Willy Blickwedel? 
Willi Blickwedel, geb. 21.06.1911, ledig, wurde laut Kartei der Gestapo wegen illegaler Fortsetzung der kommunistischen Partei in Osnabrück festgenommen. Der Eintrag lautet weiter: „Material nicht ausreichend, Straftaten liegen weiter zurück. Entlassen.  Blickwedel war in ein Hochverratsverfahren (1933) verwickelt, da die Mitangeklagten ihre vor der Polizei gemachten Angaben widerrufen hatten, musste Bl. wegen Mangel an Beweisen freigesprochen
werden. Bl. dürfte nicht als überzeugten Kommunist anzusehen sein. Bl. stand in Verdacht wieder illegal zu arbeiten. In Sachen Hullmann wurde er am 24.5.37 vorl. festgenommen. Verdacht nicht bestätigt.“
Wohnadresse

  • Laut Gestapokartei: Hannover Kleefeld Osnabrück, Dielingerstr. 8)
  • NLA OS, Rep 439, Nr. 3271 Laut Gestapokartei: Hannover-Kleefeld Osnabrück, Dielingerstr. 8)
    2.3.36: Osnabrück, Lotter Str. 131

Wer waren Marie Böltkemeyer, Karl Heinz Harmeier, Ernst Hardiek? 

Die Drei und weitere elf jugendliche Mitglieder von SAJ und KJVD richteten in einer Schule eine geheime Druckerei ein und stellten dort Flugblätter her. Dafür kamen sie z.T. ins Gefängnis und unterlagen fortan einer Dauerüberwachung. 

Wer waren Hans Bodensiek und Julius Ruprecht Höffer von Loewenfeld? 

Wie die Pastoren Bornschein, Karwehl und von Loewenfeld war Hans Bodensiek Mitglied des sogenannten „Osnabrücker Kreises“, dessen Ziel die Abwehr des nationalsozialistischen Einflusses auf die evangelische Kirche war. 
 Wohnadresse(e): 

  • Laut Adressbuch 1937/38 Sackstraße 10

Beispielhafte Fundstellen 

Wer war Wilhelm Braer?

Wilhelm Braer wurde am 18.12.1884 in Osnabrück geboren. Der Sozialdemokrat war von Beruf Gussputzer. Er wurde am 12.03.1943 in 'Schutzhaft' genommen und am 20.03.1943 in das KZ Neuengamme eingeliefert, später auf einem der Häftlingsschiffe in der Lübecker Bucht „unter-gebracht“. Er kam, wie etwa 7000 andere Häftlinge, bei einem alliierten Bombenangriff an Bord der "Thielbeck" um.
 Originalton aus der Gestapo-Karteikarte: „B. ist durch Zeugenaussage überführt, während Fliegerangriffen auf die Stadt, bei unverdunkeltem Fenster Licht gemacht zu haben und mit einer nicht abgeblendeten Taschenlampe blinkähnliche Lichtzeichen gegeben zu haben. Weiter ist er überführt, vor einigen Jahren Auslandssender abgehört zu haben. Der Vorgang wurde dem AG hier, mit der Bitte um Erlass eines Haftbefehls, übergeben. Gemäß Erl. des RSHA v. 8.3.43 wurde gegen den im hiesigen Pol.-Gef. einsitzenden Reichsdeutschen B. Schutzhaft und Überführung in ein KZ angeordnet.“ 

Wohnadresse 

  • Laut Gestapo-Kartei Piärkamp 15

Beispielhafte Fundstellen 

  • NLA OS Rep 439 Nr. 4290

Wer waren Heinrich Brandt, genannt Henry, Friedrich Mithöfer, Heinz Moormann und Albert Ebrecht?
Henry Brandt, geb. 1.7.1899 in Hamburg-Altona, Gärtner, verheiratet mit Louise, geb. Hövelmeyer, geb. 30.12.1899, wurde als Mitglied des kommunistischen Widerstands gemeinsam mit Friedrich Mithöfer, Heinz Moormann und Albert Ebrecht im März 1933 verhaftet und  wegen „gemeinschaftlichen Hochverrats“ angeklagt. Bis in 70er war  Brandt in der VVN aktiv und zumeist deren Sprecher. Der Eintrag in der Gestapokartei lautet: „Sachverhalt:
Funktionärsitzung der RH befasste sich B. mit dem zu erwartenden Verbot der RH. Vorsitzender der Internat. Arbeiterhilfe Ortsgruppe Osnabrück. Agitiert eifrig für RH, ist als geistiger Leiter anzusehen. Für die Gemeindewahl am 17.11.29 in Osnabrück als Kandidat aufgestellt.  Forderte bei der Vers. des Erwerbslosenausschusses die Erwerblosen  auf, sich endlich der roten Klassenfront anzuschließen und ihr Geschick selbst in die Hand zu nehmen. Leiter der KJVD Osnabrück. Redner KPD-Vers. in Georgsmarienhütte. Die Einheitsfront gegen Faschismus. Redner KPD-Vers. in Osnabrück 11.10.32. Erwerbslosenfragen. Anzeige wegen Beteiligung an einer verbotenen
KPD-Versammlung. Verfahren wegen Vorbereitung zum Hochverrat. (Gestapa II 6102.292.33.) Am 22.10.34 nach Verbüßung der Strafe entlassen. Auf anfrage des WBK vom 3.4.34 wurde nach dorthin  mitgeteilt, dass gegen die Wiederverleihung der Wehrwürdigkeit keine  Bedenken bestehen, wenn seine Einberufung zur kämpfenden Truppe erfolgt.“
Der Eintrag in der Gestapokartei lautet: „Sachverhalt: Funktionärsitzung der RH befasste sich B. mit dem zu erwartenden Verbot der RH. Vorsitzender der Internat. Arbeiterhilfe Ortsgruppe Osnabrück. Agitiert eifrig für RH, ist als geistiger Leiter anzusehen. Für die Gemeindewahl am 17.11.29 in Osnabrück als Kandidat aufgestellt. Forderte bei der Vers. des Erwerbslosenausschusses die Erwerblosen auf, sich endlich der roten Klassenfront anzuschließen und ihr Geschick selbst in die Hand zu nehmen. Leiter der KJVD Osnabrück. Redner KPD-Vers. in Georgsmarienhütte. Die Einheitsfront gegen Faschismus. Redner KPD-Vers. in Osnabrück 11.10.32. Erwerbslosenfragen. Anzeige wegen Beteiligung an einer verbotenen KPD-Versammlung. Verfahren wegen Vorbereitung zum Hochverrat. (Gestapa II 6102.292.33.) Am 22.10.34 nach Verbüßung der Strafe entlassen. Auf anfrage des WBK vom 3.4.34 wurde nach dorthin mitgeteilt, dass gegen die Wiederverleihung der Wehrwürdigkeit keine Bedenken bestehen, wenn seine Einberufung zur kämpfenden Truppe erfolgt.“ 

Wohnadresse 

Wohnung laut Gestapokartei Osnabrück, Sutthauser Str. 127 II. Etage, laut Adressbuch 1938 Suthauser Str. 129 III. Etage
Beispielhafte Fundstellen 

  • Gerd Steinwascher (Bearb.), Gestapo Osnabrück meldet, OS 1995, S. 400, 424
  • NLA OS Rep 439 Nr. 4389
  • Henry Brandt: Meine politischen Erfahrungen im Kampf gegen Militarismus und Faschismus; in: Antifaschistischer Arbeitskreis: Antifaschistische Beiträge aus Osnabrück, Heft 5, Osnabrücker Arbeiter im Widerstand, Osnabrück 1980, S. 1-21

Wer war Ludwig Bredow?

Ludwig Bredow, geb. 4.05.1918 in Bochum, Schlosser, (1882-1938) war bis 1933 Gewerkschaftssekretär des Christlichen Metallarbeiterverbandes. Bredow war vor 1933 ebenso
Bürgervorsteher in der Stadt Osnabrück und gehörte der Zentrumsfraktion an und war laut Gestapokartei Mitglied der Kolpingfamilie. Er hat mehrere Hausdurchsuchungen, ständige
Postkontrollen und wiederholte Vorladungen über sich ergehen lassen müssen. Er und seine Tochter Maria, die ebenfalls Angestellte des Metallarbeiter-Verbandes war, standen unter
fortwährender Beobachtung durch die Gestapo. Eine besonders hartnäckige und rücksichtslose Haussuchung fand im November 1937 statt. Sie galt besonders der Tätigkeit des Verfolgten als
Altsenior im Gesellenverein Altkolping. Sämtliche Schriften des genannten Vereins wurden beschlagnahmt, und aufs Neue setzte eine überaus schikanöse Behandlung ein. Vorladungen folgten. Durch die psychischen und physischen Belastungen der Verfolgung erkrankte Bredow. Die Ärzte stellten 18 Prozent Galle im Blut fest. Von der Erkrankung erholte sich Bredow nicht wieder. Der Tod trat am 5.1.1938 ein.
 Wohnadresse 

  • Laut Gestapokartei Bruchstr. 43

Beispielhafte Fundstellen 

  • NLA OS Rep 439 Nr. 4478

Wer war Fritz Bringmann? 

Der Kommunist Fritz Bringmann wurde als 17jähriger in Lübeck zum ersten Mal von der Gestapo verhaftet und gefoltert, weil er zusammen mit seinem Bruder „Nieder mit Hitler!“ auf ein Dach gemalt hatte.1936 wurde er mit achtzehn zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt und in den Konzentrationslagern Sachsenhausen sowie Neuengamme inhaftiert. Als Häftling der SS-Baubrigade Neuengamme in Osnabrück inhaftiert, rettete er Mithäftlingen das Leben. SS-Oberscharführer Walter Döring, der kurz vor seiner Abordnung nach Osnabrück im Hauptlager in Neuengamme an der Tötung von sowjetischen Kriegsgefangenen mit Zyklon B beteiligt gewesen sein soll, befahl dem Häftlings-Sanitäter Fritz Bringmann, Kranken, die es nicht mehr schafften, aufzustehen, Benzin zu injizieren. Die eigentlichen für das Lager zuständigen Amtsärzte ließen sich dort kaum sehen und unterschrieben blind die Totenscheine. Nur der Mut von Bringmann, der sich in einer Situation, in der Menschen vollkommen ohnmächtig waren und man mit ihnen hätte machen können, was man wollte, der sich dennoch weigerte, seine Kameraden zu töten, rettete ihnen das Leben. 

 Letzter Vermerk 

  • In OS KZ „SS-Baubrigade“ Overbergschule

Beispielhafte Fundstellen 

Wer war Georg Brunemann? 

Georg Brunemann (1875-1935) war Sozialdemokrat und Gewerkschafter. Er wurde kurz nach seinem 60. Geburtstag von nationalsozialistischen Schlägern so schwer verletzt, dass er wenige Wochen später an seinen Verletzungen verstarb. Als vormaliger Gewerkschaftler und Betriebsratsvorsitzender hatte er die Sterbekasse Meller Straße geleitet. Diese Kasse wollte der damalige NS-Ortsgruppenleiter Deffner für Parteizwecke beschlagnahmen. Diesem hat sich Brunemann widersetzt und eine Versammlung im Lokal Hörnschemeyer, Meller Straße, einberufen, um die Mitglieder zu verständigen. Aus dieser Versammlung heraus wurde er am 09.08.35 verhaftet und auf der Straße wiederholt geschlagen. Anschließend wurde er ins Gefängnis Turnerstraße gebracht. Am folgenden Tage wurde er wegen der erlittenen Misshandlungen in das Stadtkrankenhaus als Gefangener eingeliefert und verblieb dort sechs Wochen. Am 28.12.35 verstarb er an den Spätfolgen.
 Zitat aus der Gestapoakte: „B. war Vorsitzender des Begräbnisvereins Mellerstr. und hat den Verein im marxistischen Sinne geleitet. Bei der letzten Generalversammlung hat er sich zu staatsfeindlichen Äußerungen hinreißen lassen. Einstellung: Aus den Angaben des Deffner ergibt sich keine Anhalt dafür, dass Brunemann strafbare Äußerungen gemacht hat.“
Wohnadresse 

  • Meller Straße 3

Beispielhafte Fundstellen 

  • NLA OS Rep 439 Nr. 5089

Wer war Walter Bubert? 

Walter Bubert (1886-1950) war ehemaliger Gewerkschafter, Osnabrücker Ratsmitglied, danach Landrat in Emden. Nach seiner fristlosen Entlassung leistete er, heimgekehrt nach Osnabrück, zumindest informellen Widerstand und sammelte zeitlebens Beweismaterial gegen NS-Täter. Nach einem Kartei-Eintrag vom 14.9.1938 war er „seiner Einstellung und seinem Verkehr nach [...] Marxist und Pazifist schlimmster Sorte“, der jede Gelegenheit nutzen würde, um „die Arbeiter gegen den Staat aufzuwiegeln“, auch wenn man ihm keine illegale Tätigkeit nachweisen könne.
Wohnadresse 

  • Adressbuch 37/38 sowie 1943 Schlosswall 46

Beispielhafte Fundstellen 

Wer war Josef Burgdorf?

Josef Burgdorf (1895 - 1964) war leitender Redakteur, der in der SPD-Tageszeitung Freie Presse unter dem Pseudonym Ilex satirische Beiträge über die Aus-schreitungen der National-sozialisten schrieb. Am 1. April 1933 wurde er ver-haftet, in das „Braune Haus“ gebracht und misshandelt. Unter Begleitung von fünfzig SA-Männern und Partei-genossen wurde er zu seiner Wohnung am Lieneschweg gebracht, erneut misshan-delt. Während er ein Schild mit der Aufschrift „Ich bin Ilex“ vor sich hertragen musste, wurde er, foto-grafisch dokumentiert, weiter durch die Straßen der Stadt geführt und wiederholt misshandelt. Er wurde mit Rechtsanwalt Rahardt zunächst ins „Braune Haus“, dann in das Polizeigefängnis in der Turnerstraße gesperrt. Es folgten Dauerbewach-ungen und weitere Verhaft-ungen. Von November 1939 bis April 1942 wird er im KZ Sachsenhausen eingepfercht und war erneut wehrlos den Schikanen seiner Bewacher ausgeliefert. Nach dem 20. Juli 1944 wurde Burgdorf, im Zuge massenhafter KZ-Deportationen infolge der „Aktion Gewitter“ nochmals inhaftiert. Burgdorf soll auch Flugblätter verteilt haben. Er hatte offenbar einen Nach-richtendienst organisiert, der gegen die Nationalsozialisten arbeitete, und leitete eine Widerstandsgruppe in Osnabrück. 
 Wohnadresse 

  • Adressbuch 37/38: Borsigstraße 15

Beispielhafte Fundstellen 

Wer war Ernst Busch? Ernst Busch (29.03.1908 – 1990), Bauarbeiter, ev.luth. wurde mit Max Kowalski und drei weiteren Personen am 8.3.1936 wegen der Verteilung von „Hetzschriften“ verhaftet. Seine Verurteilung erfolgte bereits 1933 wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Verbreitung staatsgefährdender Flugblätter in Osnabrück.
Der Eintrag in der Gestapokartei lautet: „Straftaten: Am 9.11.33 in Hamm wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu einem Jahr und sechs  Monaten verurteilt. Aktenzeichen: O.J. 398/33 (Polizeiakten: 14 hoch 30/41) Sachverhalt: (13.4.29) Führer der Roten Jungfront, Ortsgruppe
Osnabrück. (27.11.30) Führer der Ortsgruppe Osnabrück der KJVD. (13.7.31) Wurde wegen Beteiligung an einer Schlägerei und wegen  Widerstandees gegen die Staatsgewalt zu einem Monat Gefängnis  verurteilt.  (31.10.31) Führer der KJVD, Ortsgruppe Osnabrück (2.8.32) Leiter KPD-Kundgebung 30.7. Osnabrück (13.6.33) Festgenommen am 1.6.33 - Beteiligt an der Fortschaffung einer KPD-Schreibmaschine und an der Herstellung komm.
Flugblätter. (26.11.34) B. wird am 1.12.34 aus der Gerichtsgefängnis in  Wesermünde-Lehe entlassen. (4.5.35) Es wurde gegen B. Anzeige erstatten, angeblich sollten sich in der Wohnung noch komm. Abzeichen pp befinden. Gefunden wurden bei einer Haussuchung lediglich zwei eingerahmte Bilder (ehem.  Schalmeienkapelle), die eingezogen wurden. Ein hölzernes KPD
Abzeichen (Sichel und Hammer) soll angeblich kurz nach Weihnachten 1934 verbrannt worden sein.  (22.4.36) Ehemaliger U.-Bez.-Leiter des komm. Sportvereins "Freiheit" (Rote Sporteinheit), Osnabrück  (14.5.42) B. ist nach seiner Entlassung nicht wieder in Erscheinung getreten. Bedenken gegen die Wehrwürdigkeit bestehenb nicht. (16.6.42) B. ist die Wehrwürdigkeit wieder verliehen worden“
Wohnadresse 

  • In den Adressbüchern 1932 und 1935 nicht aufgeführt, laut Adressbuch 1937/38 Holtstraße 50, I. Etage

Beispielhafte Fundstellen 

  • NLA OS Rep 439 Nr. 5651
  • NLA OL Rep 941 Akz. 220 Nr. 1759, Ermittlungsverfahren gegen den Maler Dietrich Kurt, 
    Bramsche, und den Weber Ernst Busch, Osnabrück, wegen 
    Verbreitung staatsgefährdender Flugbläter (der FDJ in 
    Osnabrück) NLA OL Rep 945 Best. 140-4 Nr. 213
  • Gerd Steinwascher (Bearb.), Gestapo Osnabrück meldet, OS 1995, S. 354, 387, 432

Wer war Dr. Otto Busse? 

Dr. Otto Busse, ehemaliges Mitglied des altdeutschen Verbandes, wurde laut Gestapokartei am 8.7.1944 wegen „defaitistischer Äußerungen“ festgenommen. Gegenüber zwei langjährigen Patientinnen äußerte er offenbar am 6. oder 7.7.1944 in seiner Sprechstunde „Zweifel am siegreichen Ausgang des Krieges und Kritik an der damaligen Führung des Reiches“. Weiterhin soll er gesagt haben, dass die V1-„Wunderwaffe“ sich womöglich als eine „Versager-Waffe“ entpuppe. In der Anklageschrift, die gegen ihn erhoben wurde, wurde erklärt, dass er als „Nörgler und Kritiker“ bekannt sei, der immer gegen das Dritte Reich eingestellt gewesen sei. Er wurde am 8.7.1944 verhaftet und am 20.8.1944 vom Gerichtsgefängnis Osnabrück ins Zuchthaus Celle überführt. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich drastisch. Am 19.1.1945 wurde zum zweiten Mal die Haftunfähigkeit durch einen Arzt festgestellt. Deshalb wurde er an diesem Tag aus der Haft entlassen und in das Celler Krankenhaus aufgenommen. Am 5.5.1945 erlitt er einen Schlaganfall. Er starb am 23.7.1945 an den Folgen der Haft. Ein Entschädigungsantrag wurde am 4.2.1955 abgelehnt mit der Begründung, dass es sich bei der Bemerkung gegenüber den Patientinnen nur um eine Gelegenheitsäußerung gehandelt habe. Es sei keine überzeugte Gegnerschaft gegen das nationalsozialistische Regime nachweisbar.
Wohnadresse

  • Adressbuch 37/38: Riedenstraße 2

Beispielhafte Fundstellen 

  • NLA OS Rep 439 Nr. 5718 (Gestapo-Karteikarte)

Wer war Emil Caldenbach?

Der bereits vor dem 1. Weltkrieg vor allem im Pressebereich aktive Funktionär der SPD war in der Weimarer Zeit Ratsmitglied und Senator. Er wurde im Zuge der „Aktion Gewitter“ ebenfalls am 22.8.1944 von der Gestapo verhaftet und im Augustaschacht inhaftiert. Nach 1945 zählte er zu den ersten SPD-Neugründern. 

Wer war Gerhard Carl?

Der Gewerkschaftssekretär Gerhard Carl (1904- 1945) zählte mit Dröge, Finger, Rust, Schulz, Viehmeyer und zehn weiteren Gewerkschaftern zu denen, die zusammen mit Alwine Wellmann am 2. Mai 1933 in ihren Wohnungen verhaftet, in das Gewerkschaftshaus geschleppt, misshandelt und anschließend mit Schmähschildern um den Hals durch Osnabrück getrieben wurden. Laut Gestapo-Kartei fand man bei ihm Druckschriften der sozialistischen Kinderfreunde.
 Wohnadresse 

  • Laut Gestapo-Kartei Wasastr. 15, Brunnenweg 2 (18.3.39)

Beispielhafte Fundstellen 

  • NLA OS Rep 439 Nr. 5895
  • Gerd Steinwascher (Bearb.), Gestapo Osnabrück meldet, OS 1995, S. 407

Wer war Gustav Wilhelm Cord-Landwehr?
Gustav Wilhelm Cord-Landwehr (1901-1940) arbeitete in Osnabrück bei der G. Kromschröder AG und wurde von zwei Arbeitskollegen denunziert, weshalb ihn die Gestapo am 6. Januar 1937 festnahm. Schon zuvor war er der Gestapo und der NSDAP nach Aussage seiner Ehefrau als Gegner der NS Weltanschauung bekannt. Er hatte sich einem Korruptionsvergehen maßgebender Parteifunktionäre im Osnabrücker Bezirk kritisch entgegenstellt. An einem der folgenden Tage nach seiner Verhaftung wurde er deshalb im Schnellverfahren zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Seiner Frau erzählt er nach seiner Entlassung am 12. März 1937, dass er im Keller des Gerichtsgefängnisses Osnabrück mit 23 Inhaftierten in einer Zelle eingepfercht worden war, in der sie aber nur 17 Strohsäcke zum Schlafen vorfanden. Da er sich nicht mit den übrigen Inhaftierten streiten wollte, habe er freiwillig auf dem nackten Boden geschlafen. Die Situation in der kalten Zelle habe ihm physisch und psychisch geschadet. Nur kurze Zeit nach seiner Inhaftierung musste er, der vorher niemals ernstlich krank gewesen war, sich in ärztliche Behandlung begeben. Mehrere Ärzte diagnostizierten eine Nierentuberkulose, die nur mit einer Operation im Marienhospital im Januar 1938 behandelt werden konnte. Nachfolgend wurde er erneut in der Klinik behandelt und im Februar 1939 wieder entlassen. Doch diese unheilbare körperliche Schädigung als Folge der miserablen Bedingungen während der Haft konnte er nicht lange bezwingen, und starb an ihren Folgen am 12. Mai 1940. 
 Wohnadresse 

  • Adressbuch 37/38: Iburger Str. 58

Beispielhafte Fundstellen 

  • NLA OS Rep 439 Nr. 6533

Wer war Wilhelm Dammholtz?

Wilhelm Dammholtz war Inhaber der Germania-Druckerei in Osnabrück, Johannisstraße 145. Er war Gegner des NS-Regimes und wurde wegen „Abhörens feindlicher Sender und anderer illegaler Tätigkeiten“ verhaftet. Bei einer Überprüfung seines Druckereibetriebes wurden erhebliche Mengen von Druckschriften beschlagnahmt, deren Druckgenehmigung bei der derzeitigen Reichsschrifttumskammer nicht eingeholt worden war. W. Dammholtz wurde ins Konzentrationslager Sachsenhausen eingewiesen, wo er infolge der Haftumstände am 28.8.1942, offiziell an einer Lungenentzündung, verstarb.
Auszug aus der Gestapo-Karteikarte: „D. hat an 4 polnische Arbeiter ein Zimmer vermietet und diesen verbotswidrig einen Radioapparat zur Verfügung gestellt. Er wurde nach verantwortlicher Vernehmung ernstlich gewarnt. Sonst ist gegen ihn nichts veranlasst worden.
(15.7.41) D. wurde am 2.7.41 vorläufig festgenommen, weil er mit ausländischen Arbeitern -Belgiern- die bei ihm wohnen, einen Umgang pflegt, die gegen das gesunde Volksempfinden verstossen. Er hat auch an Belgier Fleischwaren und Fett in grösseren Mengen verabfolgt, um diese bei deren Urlaub in Belgien gegen andere Sachen einzutauschen. Gegen D. ist in Berlin Schutzhaft und Einweisung in ein KL. beantragt. (22.8.41) D. ist am 17.8.41 mittelst Sammeltransport in das KL. Sachsenhausen eingeliefert worden. (3.7.42) D. ist im Kl. Sachsenhausen am 28.6.42 verstorben.“ 

Wohnadresse 

  • Laut Gestapo-Kartei Johannisstr. 123 

Beispielhafte Fundstellen

  • Werner Boldt: Widerstand und Verfolgung der regionalen Arbeiterbewegung in Dokumenten, Lebensberichten und Analysen, Bd. 1 S. 1002
  • NLA OS Rep 439 Nr. 6889

Wer war Anna Daumeyer-Bitter?
Daumeyer (1892-1945) wurde am 3. April 1945, als bereits die ersten britischen Truppen Osnabrück erreichten, auf ihrem eigenen Bauernhof durch einen Kopfschuss getötet. Anlass war das Hissen  einer weißen Fahne an einem Zaunpfahl durch ihren Sohn und einen niederländischen Zwangsarbeiter. Hierfür übernahm Anna Daumeyer mutig die Verantwortung, als sie von den vor den anrückenden britischen Truppen fliehenden NS-Funktionären, Fritz
Wehmeyer und Willi Münzer sowie dem ehemaligen Oberbürgermeister Osnabrücks, Dr. Erich Gaertner, zur Rede gestellt wurde. Bis heute konnte nicht endgültig aufgeklärt werden,
wer von den drei Männern den tödlichen Schuss abgab. Der Sohn  beschuldigte Dr. Gärtner. 
https://os-rundschau.de/rundschau-magazin/or-serie-widerstand-im-osnabrueck-der-ns-zeit-folge-6-anna-daumeyer-bitter/

Wohnadresse:

  • Nordstraße 60

Beispielhafte Fundstellen

Wer war Bernhard Ekowsky?

Bernhard Ekowsky wurde vom Volksgericht Hannover wegen der „Beleidigung eines Staatmannes“, bei dem es sich vermutlich um Hitler handelte, aufgrund eines Verstoßes gegen § 2 des Heimtückegesetzes zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Er soll im KZ inhaftiert gewesen sein. Im November 1937 wurde er bei einem Gaststättenbesuch in Osnabrück von einem SS-Mann schwer misshandelt, weil er statt mit „Heil Hitler“ mit „Guten Abend“ zurückgegrüßt haben soll. 

 Wer war Johannes Eilers?

Der Osnabrücker Pfarrer Eilers war ein katholischer Priester, der sich im Friedensbund deutscher Katholiken betätigte. Im Oktober 1937 war er durch Ex. Bischof Berning ernannt und nach Istanbul entsandt worden. Nachdem der Friedensbund von den Nazis verboten worden war, wurde Eilers in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Nach seiner ersten Flucht in den Balkan lebte er in einem katholischen Kloster in Jerusalem. Diesen Standort nutzte Eilers, um deutsche Soldaten an der Front zur Desertation aufzufordern. 

Wohnadresse 

  • U.a. Istanbul

Beispielhafte Fundstellen 

  • NLA OS Rep 439 Nr. 8820

Wer waren Wilhelm Karl Heinrich Engelhardt und Fritz Kehding?

Wilhelm K.H. Engelhardt, geb. 21.8.1908 in Holtensen Kreis Nordheim, Arbeiter, war im „Teutowerk Osnabrück“, einem Rüstungsbetrieb, beschäftigt. Engelhardt bat den Kraftfahrer Fritz Kehding nach dem Kriegsausbruch 1939, ihm bei der Verschieb-ung von Lichtbildaufnahmen des Werkes und Maschinen behilflich zu sein. Die Untersuchung durch die Gestapo im September 1939 war ergebnislos. 

Fritz Kehding, geb. 20.09.1906 in Strasburg, Westpreußen, Kraftfahrer. Kehding wurde von Wilhelm Engelhardt nach dem Kriegsausbruch 1939 gebeten, verschiedene Aufnahmen aus dem „Teutowerk“ Osnabrück, einem Rüstungsbetrieb, über die Grenze nach Holland zu bringen. 
 Wohnadresse 

  • Im Adressbuch 37-38 ist ein Einkassierer Willi E. am Bruchdamm 9 gemeldet, ein Kaufmann Wilhelm Natruper Str. 27

Beispielhafte Fundstellen 

  • NLA OS Rep 439 Nr. 9042

Wer war Otto Fischer?

Otto Fischer, geb. 06.02.1881 in Kreitzig, Kreis Schiefelbein, Steuersekretär i. R., verhei-ratet, politische Einstellung: IBV (Internationale Bibel-forscher-Vereinigung). Glaubensbekenntnis: evangelisch-lutherisch, Leiter der Vereinigung der inter-nationalen Bibelforscher in Osnabrück. Laut Gestapo-kartei hat Fischer sich trotz Verbots an den Zusammen-künften der IBV beteiligt, die auch als Zeugen Jehovas verfolgt wurden. Das Sonder-gericht in Hannover verur-teilte Fischer am 20.03.36 zu einem Monat Gefängnis wegen verbotener Zusam-menkünfte im Sinne der IBV. Das Sondergericht in Hannover verurteilte am 11.06.37 Fischer zu einem Jahr Gefängnis. 
 Wohnadresse 

  • Laut G-Karte Natruper Str. 106

Beispielhafte Fundstellen 

  • NLA OS Rep 439 Nr. 9896

Wer war Erwin Förstner?

Erwin Förstner war Osnabrücker ehemaliger SAJ-ler. Er kam aus Pforzheim, hielt Kontakte zu Gleichgesinnten aus der SAJ und war Mitautor einer von jungen Sozialdemokraten herausgegebenen und per Eigendruck erstellten illegalen Zeitung, die den Namen „Freundschaft“ – dem Traditionsgruß der „Falken“ - trug und unter Lebensgefahr mit etwa einem halben Dutzend Nummer intern vertrieben wurde.
Wohnadresse In NS-Jahren teils auch Dissen, laut Gestapo: Strang, Nr. 62. (Strang)
Beispielhafte Fundstellen Heiko Schulze (Hg.): 1875-2000. 125 Jahre Osnabrücker SPD. Ein Lesebuch, Bramsche 2000https://os-rundschau.de/rundschau-magazin/heiko-schulze/or-serie-widerstand-im-osnabrueck-der-ns-zeit-folge-7-erwin-foerstner/NLA OS Rep 430 Nr. 415: Antrag des Malers und Graphikers Erwin Förstner in Dissena uf Genehmigung einer privaten Malschule (1937)NLA OS Slg 54 Nr. 10: Kopie der Untergrundzeitung "Freundschaft" Nr. 7 vom 15.12.1942NLA OS Rep 980 Nr. 47866: EntnazifizierungNLA OS Rep 439 Nr. 10090. Sachverhalt: F. wurde beschuldigt, in Dissen das Gerücht verbreitet zu haben, dass die ohne Hoheitsabzeichen im Umlauf befindliche 50 Rpf-Stücke falsch seien. Eine absichtliche Verbreitung unwahrer Gerüchte war ihm nicht nachzuweisen. Es ist daher gegen ihn nichts veranlasst worden

Wer war Heinrich Glorius?

Heinrich Glorius, geb. 08.01.1901 in Breitenbach, verheiratet, wurde laut Gestapokartei als Gegner des NS-Regimes am 1.9.44 wegen „gemeinschaftsschädigenden Verhaltens“ festgenommen. „Schutzhaft“ wurde beantragt. Am 28.11.1944 wurde er in das KZ Neuengamme überführt. Ein letztes Lebenszeichen von ihm kam im März 1945 aus dem Arbeitslager Bremen-Farge. Es ist nicht bekannt, wann und unter welchen Umständen er in den folgenden Monaten ums Leben kam. Er war, als ein Artikel in der Osnabrücker Rundschau am 13.9.1946 erschien, noch nicht zurückgekehrt. Offiziell fällt sein offizieller Todestag mit dem Kriegsende zusammen – es ist der 8. Mai 1945. Seine Witwe Clara Glorius lebte bis zu ihrem Tod im Jahr 1967 in ihrem Haus in der Parkstraße. Laut Werner Boldt kam er aus dem KZ Neuengamme nicht mehr zurück.
Wohnadresse 

  • Lt. Gestapo nur Osnabrück genannt

Beispielhafte Fundstellen 

  • Werner Boldt: Widerstand und Verfolgung der regionalen Arbeiterbewegung in Dokumenten, Lebensberichten und Analysen, Bd. 1 S. 1003
  • NLA OS Rep 439 Nr. 11812

Wer war Ruth Gottschalk?

Ruth Gottschalk holte ihren anlässlich der Novemberpogrome am 9.11.1938 verhafteten Mann persönlich aus dem Konzentrationslager Buchenwald.
 Wohnadresse 

  • Lt. Gestapo Bramscherstraße 39. Auswanderungsdatum: 12.12.1938. Ziel der Auswanderung: USA

Beispielhafte Fundstellen 

Wer war Heinrich Groos?

Heinrich Groos (1876-1944) war ehemaliger Metall-Gewerkschafssekretär, 1918 schon im Arbeiter- und Soldatenrat, später Rats-mitglied und stellvertretender Stadtratsvorsitzender. Er stammte aus Solingen, war gelernter Schlosser und führender Sozialdemokrat. Groos wurde 1923 Direktor des Arbeitsamtes Osnabrück. 1933 musste auch er seine Ämter abgeben und wurde in den Folgejahren mehrfach inhaftiert. Im Zuge der „Aktion Gewitter“ wurde er im August 1944 von der Gestapo verhaftet, ins Haus Ohrbeck gebracht und in das Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg deportiert. Dort starb er kurz vor Weihnachten 1944, angeblich an Magen- und Darmbeschwerden. 
 Wohnadresse 

  • Adressbuch 37/38: Lengericher Straße 135, 2. Stock

Beispielhafte Fundstellen 

Wer war Gustav Haas?

Gustav Haas (1886-1933) engagierte sich führend in Gewerkschaft, Arbeitersport und SPD. Im Rat war er zum Schluss Fraktionsvorsitzender, jahrelang Mitglied des hannoverschen Provinzial-landtags. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er Erster Bevollmächtigter beim Deutschen Metallarbeiterverband. Als SPD-Abgeordneter war er Mitglied des Provinziallandtags in Hannover, als stellvertretender Wortführer im Bürgervorsteherkollegium der Stadt Osnabrück. Als die Nationalsozialisten 1933 die Macht übernahmen, musste Gustav Haas seine Ämter abgegeben und durfte nicht mehr arbeiten. Die neuen Machthaber holten ihn immer wieder in den frühen Morgenstunden aus seinem Haus in der Herderstraße und brachten ihn ins Gestapo-Gefängnis. Die ständigen Verhaftungen setzten Haas so sehr zu, dass er noch 1933 im Alter von 47 Jahren starb – offiziell an Herzversagen. Seine Beerdigung im Herbst 1933 wurde zur letzten großen antifaschistischen Demonstration gegen die neuen Machthaber. 
 Über die Witwe Frida ist in der G-Karteikarte zu vernehmen: „Name: Haas, Frida, geb. Welk. Geburtstag und -ort: 16.12.1891 in Coswig, Anhalt. Wohnung: Osnabrück, Osningstr. 1, Beruf: Vertreterin. Familienstand: verwitwet, verheiratet gewesen mit Gustav Haas, Gewerkschaftssekretär. Staatsangehörigkeit: D. R. Politische Einstellung: früher SPD. Glaubensbekenntnis: Diss. (Freirel. Gemeinde). Sachverhalt: Mitglied der "Freirel. Gemeinde" FormularvordruckLaufzeit 1934.“
Wohnadresse 

  • Laut G-Kartei Osningstr. 1

 Beispielhafte Fundstellen 

  • Nordwestdeutsche Rundschau vom 12. Oktober 1948
  • Tilman Westphalen und Wilhelm van Kampen (Hrsg.), 100 Jahre SPD Osnabrück, Osnabrück 1975, S. 176
  • Gerd Steinwascher (Bearb.), Gestapo Osnabrück meldet, OS 1995, S. 395
  • Jann Weber: Fünf Stolpersteine vor Kollegienwall 14 erinnern an politsch Verfolgte. Verfolgt und dem Tod ausgeliefert, Neue Osnabrücker Zeitung v. 14.07.2008
  • Geschichtsgruppe IG Metall Osnabrück, Vom Deutschen Metallarbeiterverband zur Industriegewerkschaft Metall, Bramsche 1990, mehrere Erwähnungen
  • Tilman Westphalen/Wilhelm van Kampen (Hrsg.), 100 Jahre SPD Osnabrück, Osnabrück 1975, diverse Textstellen
  • https://os-rundschau.de/rundschau-magazin/heiko-schulze/or-serie-widerstand-im-osnabrueck-der-ns-zeit-folge-10-gustav-haas/

Wer war Heinrich Hackmann? 

Heinrich Hackmann engagierte sich in der KPD. Wegen dieser Zugehörigkeit stand die Familie in den Jahren 1926 bis 1939 laufend unter polizeilicher Beobachtung. In der Zeit von 1933 bis 1939 kam es wiederholt zu Hausdurchsuchungen und immer wieder zu kurzen Inhaftierungen. Hackmann und seine Frau Auguste mussten sich ständigen Verhören unterziehen. Auch ihre Kinder wurden von Verhaftungen nicht verschont. Am 30. April 1942 wurde Hackmann auf Grund von Denunziation von der Gestapo verhaftet und in das Gerichtsgefängnis Osnabrück eingeliefert. Im Juni 1942 wurde er nach Hannover überführt, wo ihm am 8. Oktober 1942 von einem Sondergericht der Prozess gemacht wurde. Das Urteil lautete auf drei Jahre Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre wegen Vergehens gegen das „Heimtückegesetz“, weil er sich verschiedentlich kritisch zum NS-Regime und zum Krieg geäußert hatte. Seit dem 22. Dezember 1943 befand sich Hackmann im Lazarett. Er litt an funktionalen Störungen des Herzens, der Nieren und der Blase. Es bestand Lebensgefahr, wes-halb die Familie beschloss, ein Gnadengesuch einzureichen. Es wurde ablehnend beschieden. Hackmann starb nach zweijähriger Strafhaft am 25. April 1944 in der Lazarettabteilung des Zucht-hauses Münster, abgemagert bis auf 40 Kilogramm. 
 Wohnadresse: 

  • Adressbuch 37/38: Sutthauser Str. 290

Beispielhafte Fundstellen 

  • NLA OS, Rep 430 Dez 304 Akz 2003/036 Nr.40
  • Werner Boldt: Widerstand und Verfolgung der regionalen Arbeiterbewegung in Dokumenten, Lebensberichten und Analysen, Bd. 1 S. 1002.
  • Gerd Steinwascher (Bearb.), Gestapo Osnabrück meldet, OS 1995, S. 406

Ein Stolperstein befindet sich vor dem Haus Wiesenbachstraße 24. 

 

Wer waren Willi und Ernst Hardiek? 

Die beiden Brüder waren führend aktiv in der Sozialistischen Arbeiterjugend und im Widerstand. Wegen „illegaler Verbreitung von Schriften“ musste Willi zweieinhalb Jahre Gefängnishaft verbüßen.  

Geb. 8.12.1909 zu Osnabrück, Tischler. Verheiratet mit Lina geb. Blanke. Mit seinem Bruder Willi war er bis 1933 führend aktiv in der SAJ und laut Gestapo auch der SPD. Widerstand: u.a. siehe Marie Stöppelmann 

Der Eintrag in der Gestapokartei lautet: „Sachverhalt: (31.8.33) Bei einer Haussuchung am 11.8.33 wurde ein Schlagring und ältere Druckschriften der SAJ gefunden. Ein Verfahren konnte nicht eingeleitet werden. H. wurde nach Vernehmung entlassen.
(25.1.34) H. wurde wegen Vergehen gegen § 2 des Ges. v. 14.7.33 zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. (1 1/4 1264/33 2KL 2/34) H. wurde am 14.11.33 festgenommen und dem Gericht zugeführt, da er versuchte, den org. Zusammenhalt einer verbotenen Partei (SAJ) aufrecht zu erhalten.
(2.2.34) Seit Oktober 1924 Mitglied der SAJ. 1925 Del. einer Bez. Konf. 1928 Kassieregesch., Eintritt in die SPD. 1932 Unterbez. Leiter der SAJ bis zum Verbot. 1933 Revisor der SPD, 2. Vorsitzender der Stadtteilgruppe 2 der SPD. Als Redner der SAJ aufgetreten. Seit März 1933 keine politische Tätigkeit mehr
(12.2.34) Z. Tt. in Strafhaft im Gerichtsgefängnis Osnabrück (Fortsetzung der komm. Partei in Osnabrück) 33/00/61 und Lagemeldung Februar 1934 (13.11.34)Am 14.9.34 nach Strafverbüßung entlassen. Pers. auf Anfrage an Gestapa übersandt.
(3.4.35) H. war von Oktober 1924 - Februar 1933 Mitglied der SAJ (von Juni 1932 - Auflösung Unterbezirksleiter) von 1929 bis
  Auflösung Mitglied der SPD und Revisor des Ortsvereines Osnabrück
(16.9.37) H. stand im Verdacht, sich wieder illegal zu betätigen in Sachen Hullmann war der Verdacht aufgekommen. Mai 1937
(14.5.42) H. ist nach Strafverbüßung nicht wieder in Erscheinung getreten. Gegen Wiederverleihung der Wehrwürdigkeit an H. bestehen keine Bedenken. (16.6.42) Das Wehrbezirkskommando teilt mit, das H. die Wehrwürdigkeit verliehen ist.“
 


Wohnadresse: 

  • Laut Gestapokartei: Osnabrück, Wiesenbachstr. 4

Beispielhafte Fundstellen 

  • NLA OS Rep 439 Nr. 14019
  • Gerd Steinwascher (Bearb.), Gestapo Osnabrück meldet, OS 1995, S. 405, 429, 432
  • Werner Lenz, Gerade Wege gibt es nicht, Bremerhaven 2006, mehrere Erwähnungen
  • Ernst Hardiek, Arbeit im Widerstand, in: Antifaschistischer Arbeitskreis: Antifaschistische Beiträge aus Osnabrück, Heft 5, Osnabrücker Arbeiter im Widerstand, Osnabrück 1980, S. 38-42

Wer war Ruth Helmedach?

Die Sozialdemokratin Ruth Helmedach organisierte Hilfe für ihre jüdischen Freunde, obwohl man ihr öffentlich drohte, wer mit Juden verkehre, sei ein Volksverräter.
Basis aller Angaben sind persönliche Begegnungen M. Sellmeyers und H. Schulzes. Archivalien konnten bislang nicht gefunden werden.

Wer war Alexander Henning? 

Alexander Henning, geb. 1902, Arbeiter, soll die Anlaufstelle der illegalen KPD in Osnabrück geführt haben. Im September 1934 wurde er in Hamm wegen Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt, aber freigesprochen. Wörtliche Eintragung Gestapo-Karteikarte: „Sachverhalt: (15.11.34) H. behauptet, politisch nie organisiert gewesen zu sein. Aus der Vernehmung des Sierp (s. Karte) geht aber hervor, dass H. die Anlaufstelle der illegalen KPD in Osnabrück geführt hat. H. ist in politischer wie in krim. Hinsicht ein über beleumundeter Mensch und bestreitet jede Verbindung mit der KPD. Im September 1934 in Hamm wegen Forbereitung zum Hochverrat freigesprochen. Aktenzeichen O. J. 589/34. (Mitbeschuldigte: Burgdorf, Dreyer, Niehaus, Pelz, Rölker, Karl und Friederike).“ 

Wohnadresse: 

  • Laut Adressbuch 1932, 1935 und 1938 Wohnung Sutthauser Str. 151 I. Etage 

Beispielhafte Fundstellen 

  • NLA OS Rep 439 Nr. 15044 

Wer war Friedel Hetling?

Friedel Hetling, zuvor lange Jahre als SAJ-ler und Jungsozialist aktiv, war ab 1931 SAP-Mitglied. Vor einigen Dutzend Antifaschisten war Hetling am 1. Mai 1933 Redner bei einer heimlichen Maikundgebung aus Protest gegen den Missbrauch des Tages durch die Nationalsozialisten an einer Eisenbahnunterführung am Hüggel, wobei er ausführte, „dass die Naziherrschaft einen Weltkrieg auslösen würde“. Hetling war Mitnutzer der Eekenpacht und vertrieb, als dies noch möglich war, die offiziell noch legale, in Wahrheit antifaschistische Zeitung „Blick in die Zeit“. Dies war eine regimekritische sozialdemokratische Wochenzeitschrift, die von 1933 bis zum Verbot 1935 erscheinen konnte.  Textauszug Gestapokartei: „Ablehnungsgründe: März 1938: H. ist politisch unzuverlässig (Vorgang: 5551.“ 

 Wohnadresse 

  • Laut Gestapokartei Schützenstraße 126

Beispielhafte Fundstellen 

  • NLA OS Rep 439 Nr. 15374
  • NLA OS Rep 980 Nr. 3165 (Entnazifizierung)
  • Tilman Westphalen und Wilhelm van Kampen (Hrsg.), 100 Jahre SPD Osnabrück, Osnabrück 1975, S. 191 u.a.
  • Werner Lenz, Gerade Wege gibt es nicht, Bremerhaven 2006, z.T. Erwähnungen Studienkreis zur Erforschung und Vermittlung derGeschichte des Widerstands 1933-1945 und Präsidium der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933 - 1945 Band 3: Niedersachsen II. Regierungsbezirke Hannover und Weser-Ems, Köln 1986, S. 164 
  • Geschichtsgruppe Arbeit und Leben Osnabrück, Freiheit-Krise-Diktatur, Bramsche 1985, mehrere Erwähnungen

Wer war Horst Hullmann?
 Horst Hullmann, geb. 13.05.1917 in Hettstedt (Mansfeld), Kaufmann, ledig, evangelisch-lutherisch. Der Eintrag in der Gestapokartei lautet: „Sachverhalt: (20.10.36) Von der Stapo Düsseldorf wurde ein Brief des Hullmann an Otto Vieth, Düsseldorf, Blücherstr. 4 erfasst. V. ist Mitarbeiter am katholischen Jungmännerverband Deutschlands in Düsseldorf. Vorgang an Stapo Hamburg abgegeben.
(15.6.37) Die angestellten Beobachtungen ergaben keine staatsfeindliche Betätigung
(5.7.37) Lt. FS der Stapo Düsseldorf soll Hullmann sich in letzter Zeit sehr rege für die bündische Jugend betätigt haben. Er sollte von einem Beamten der Stapo vernommen werden. Ist aber z. Zt. nicht in Osnabrück. Er hält sich in Italien auf und wird Ende September über Frankreich nach Deutschland zurückkommen. 

Wohnadresse 

  • Wohnungen laut Gestapokartei: Hamburg, Badetstr. 12 (18.3.37): Osnabrück, Nobbenburgerstr. 1; ab. 15.5.37 auf Reisen nach dem Ausland (Österreich, Italien, Frankreich) 
  • bis zum 30.9.37; (4.5.37): Osnabrück, Nobbenburgerstr. 1; (1.4.38): RAD Coesfeld 6/163

Beispielhafte Fundstellen 

  • NLA OS, Rep 439, Nr. 16855

Wer war Peter Jankowski?

Peter Jankowski, geb. 25.08.1887 in Gnesen, Maurer, katholisch, Mitglied der Osnabrücker KPD seit 1932. Jankowski hat laut Gestapokartei am 20.4.1938 auf der Arbeitsstelle (Kasernenbauten in Osnabrück) seine Arbeitskameraden im kommunistischen Sinne zu beeinflussen versucht und abfällige Äußerungen getan. Er bestritt dies offenbar, wurde aber durch Zeugenaussagen „überführt“, ein Haftbefehl wurde erlassen. Am 5.7.38 wurde er wegen „Vorbereitung zum Hoch-verrat“ zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, am 19.7.1938 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und war dort bis zu seiner Entlassung am 4.7.1941 inhaftiert. Am 26.8.1941 wurde er erneut in Schutzhaft genommen, „weil er sich nach Entlassung nach Strafverbüßung erneut zum Schaden des Reiches betätigen könnte. Die Überführung in das KZ Neuengamme bei Hamburg ist angeordnet.“ Von Neuengamme wurde er in das KZ Fallersleben und von dort aus in das KZ Groß-Rosen "verlegt". Am 8.12.1942 ist er im Krankenhaus des KZ Groß-Rosen verstorben. Als Todesursache wurden die "Folgen einer Lungen- und Rippenfellentzündung" sowie "Kreis-laufschwäche" angegeben. Originalauszug Gestapo-Karteikarte: „Sachverhalt: (11.3.36) Ehemaliges KPD-Mitglied seit 1932, hat am 4.12.32 amm Nikolaiort Nat.-Soz. angerempelt. (20.4.38) J. hat auf der Arbeitsstelle (Kasernenbauten in Osnabrück) seine Arbeitskameraden im komm. Sinne zu beeinflussen gesucht und abfällige Äußerungen getan. Er bestreitet, wurde aber durch Zeugenaussagen überführt. Haftbefehl wurde erlassen. (5.7.38) J. wurde vom Oberlandgericht wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. (26.8.41) J. wurde erneut in Schutzhaft genommen, weil er sich nach Entlassung nach Strafverbüßung erneut zum Schaden des Reiches betätigen könnte. Die Überführung in das KZ Neuengamme bei Hamburg ist angeordnet. (11.12.42) J. ist am 8.12.42 im Krankenhause des KZ Gr. Rosen verstorben.“
Wohnadresse

  • Laut Gestapokarte: Pfaffenstr. 3, I (11.3.36)

Beispielhafte Fundstellen

  • NLA OS, Rep 439, Nr. 17586



Wer war Richard Karwehl?

Der Schinkeler Pfarrer Richard Karwehl war während der NS-Zeit eine führende Figur im „Osnabrücker Kreis“, der sich den kirchenpolitischen Zielen der nationalsozialistischen „Deutschen Christen“ entgegenstellte. Ende 1935 trat der Osnabrücker Kreis auch aus der Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft aus, da sich Landesbischof August Marahrens zur Mitarbeit im von Reichsminister Hanns Kerrl eingesetzten Reichskirchenausschuss bereit erklärt hatte. Bereits 1931 hatte P. Karwehl in einem Vortrag auf der „Jungevangelischen Konferenz“ dargelegt, dass die nationalsozialistische Weltanschauung im grundsätzlichen Gegensatz zum christlichen Glauben stehe. In seinen Antworten zum „Fragebogen zur Geschichte der Landes-kirche von 1933 bis Kriegsende“ betonte P. Karwehl, dass er seinerzeit „der nazifreundlichen Kirchenregierung Kerrl-Marahrens ausdrücklich die Anerkennung verweigerte“. Auch insgesamt kritisierte er die Haltung der Kirche: „Durch das starke Eintreten der Kirchenleitung für die Sache des Nationalsozialismus wurden viele Gemüter in Verwirrung gebracht und eine laue Haltung in kirchlichen Dingen sehr gefördert.“ 

Wer war Max Kowalski? 

Max Kowalski, KPD, wird weder in der Chronik der Stadt Osnabrück noch in den Topografien des Terrors (2015) erwähnt, obwohl er sein Leben im Widerstand verlor und es für ihn einen Stolperstein gibt. Vermutlich war er an Sabotageaktionen im Stahlwerk beteiligt, wo laut Friedel Mithöfer von 100 Haubitzen nur drei verwendungsfähig waren. Kowalski war für seine Partei für „Landpropaganda“ zuständig. Nach einer Haftstrafe im Jahr 1934 wurde er 1936 erneut verhaftet. Die ermittelnden Gestapobeamten fanden bei ihm eine Schreibmaschine sowie anderes belastendes Material. Ihm wurde die Herstellung der kommunistischen Druckschrift Rote Fahne vorgeworfen sowie die Aufrechterhaltung der Kon-takte zur illegalen Bezirksleitung. Wenig später wurde er wegen Vorbereitung zum Hochverrat vom Oberlandesgericht Hamm zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Er starb im Alter von 45 Jahren am 20.12.1944 im Zuchthaus Bremen-Oslebshausen. 

Wer war Wilhelm Kröger?

Wilhelm Kröger (1909-1978), parteiloser KPD-Anhänger, wurde nach eigenen Angaben seit 1934 Leiter des antifaschistischen Widerstands in Osnabrück. 1934 wurde er verhaftet und von der Gestapo im Hotel Schaumburg misshandelt, es folgte ein Verfahren wegen Hochverrats. Danach wurde er als „wehrunwürdig“, dann „n.k.v.“ eingestuft, so dass er seine Widerstandstätigkeit während des Krieges als Polier auf Großbaustellen außerhalb Osnabrücks fortsetzen konnte. Am 17.1.1944 und im September 1944 wurde er erneut verhaftet und von der Gestapo im Schlosskeller misshandelt. Laut Eintrag in der Gestapokartei vom 13.03.1944 wurde er auf Anordnung der Stapo Wilhelmshaven wegen „Arbeitsbummelei“ (dahinter kann sich Sabotage verstecken) festgenommen und nach dort überstellt. 

Wer war Hermann Künnecke? 

Hermann Künnecke, geb.1900, gehörte 1920 -1925 der SPD an. Laut Gestapo wandte er sich „nach der nationalen Erhebung“ der KPD zu und war „als radikaler Marxist bekannt“. Künnecke wurde im November 1933 von zwei Funktionären der KPD (u a. Hermann Hess aus Bielefeld) zur illegalen Mitarbeit aufgefordert, verteilte Flugblätter und zog Beitragsgelder ein. Er versuchte, eine illegale KPD-Zelle bei der Straßenbahn zu gründen. Er wurde vom Oberlandesgericht in Hamm am 18.1.1935 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu einer Zuchthausstrafe von zwei Jahren und 3 Monaten verurteilt. Am 27.3.36 wurde er in die Strafanstalt Siegburg eingeliefert, am 19.9.1936 entlassen. Am 11.09.1941 wurde Künnecke „unter Berücksichtigung seiner früheren aktiven kommunistischen Betätigung in ‚Schutzhaft‘ genommen“. Er war mit Josef Burgdorf im September 1941 in der Turnerstraße inhaftiert. Am 15.11.41 wurde er nach vorheriger Warnung und gegen Verpflichtungserklärung entlassen. Am 31.07.1942 wurde von der Gestapo an den Generalstaatsanwalt Hamm berichtet, „dass K. sehr zurückgezogen lebt, der Wiederverleihung der Wehrwürdigkeit bedingungsweise zustimmt wird, wenn eine Weiterüberwachung gewährleistet wird.“

Wer war Ludwig Landwehr? 

Ludwig Landwehr (1897-1981), Gewerkschafter, Kommunist und Stadtrat, war in der Weimarer Zeit sowie in der jungen BRD der wohl bekannteste Osnabrücker Kommunist, der besonders als Redner in Erscheinung trat. 1922 war er Parteisekretär in Osnabrück gewesen. 1924 wurde er Redakteur der Arbeiter-Zeitung in Bremen und gehörte dort der Bezirksleitung Nordwest an. Am 22. März 1933 wurde er wegen Vorbereitung zum Hochverrat wegen seiner Tätigkeit für die KPD angezeigt. Erst im Juni 1933 wurde er verhaftet und im November 1933 vom Sondergericht Hamm zu einem Jahr und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Im September 1934 wurde er aus dem Gerichtsgefängnis Weener entlassen. Er zog 1935 nach Stuttgart. Zu Kriegsbeginn 1939 wurde er erneut verhaftet und ins KZ Buchenwald gebracht, wo er 1945 befreit wurde. 

Wer war Heinz Listemann? 

Heinz Listemann, geboren 03.12.1908, war ehemals vor allem im Arbeitersport aktiv. Im November 1936 nahm er im niederländischen Almelo bei einem Treffen über den illegalen Wiederaufbau der SPD in Osnabrück teil. Daraufhin wurden er und mit ihm heimkehrende Sozialdemokraten im April 1937 zu Zuchthausstrafen verurteilt. Sein Rechtsanwalt war der VfL-Vereinsführer und spätere DFB-Präsident Hermann Gösmann. Heinz Listemann wurde zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er soll in einer Strafkompanie gewesen sein, überlebte den Krieg aber. 

Wer war Paul Leo?

Pastor Paul Leo war Mitglied des „Osnabrücker Kreises“ und setzte sich innerhalb der Kirche in einem Gutachten offiziell für getaufte jüdische Menschen ein. Obwohl Leo selbst aufgrund seiner jüdischen Abstammung verfolgt wurde, traf er sich dennoch ab August 1938 mit einer Gruppe junger Theologen, die, wie er, stille Widerständler gegen das Regime waren. Er wurde bei den Novemberpogromen 1938 verhaftet und ins KZ deportiert. Während seiner Inhaftierung erschienen Hetzartikel über ihn in der SS-Zeitung „Das Schwarze Korps“. 

Wer war Hans Lücke?

Hans Lücke (1901-1968) war ehemals Jungsozialist und ab 1931 in der SAP, in der NS-Zeit war er Mitkoordinator der Eekenpacht. In der Weimarer Zeit war er zuvor Mitbegründer des Bäcker- und Konditorenverbandes, dessen Vorsitzender er 1928 wurde. Seit 1930 war er Betriebsratsvorsitzender im Konsum- und Sparverein Osnabrück. Nach Auflösung der Konsumgenossenschaften durch die Nationalsozialisten 1933 wurde er arbeitslos. Im Zweiten Weltkrieg war er Soldat und geriet in Kriegsgefangenschaft, aus der er 1946 wieder nach Osnabrück zurückkehrte. 

Wer war Wilhelm Mentrup?

Wilhelm Mentrup (1877-1945) war bis 1933 AOK-Inspektor. Mentrup weigerte sich u.a., für die Faschisten in Spanien zu spenden. Da er Mitglied der SPD war und mehrere Jahre das Amt des Kassierers ausgeübt hatte, wurde er zum 01. Juni 1933 auf Grund des Gesetzes „Zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ bei der AOK entlassen, wo er seit 1906 beschäftigt war. Im August 1944 wurde Wilhelm Mentrup im Zuge der „Aktion Gewitter“ mit anderen Osnabrückern zunächst in das Arbeitserziehungslager Ohrbeck gebracht. Von dort deportierten ihn die Nationalsozialisten in das KZ Neuengamme und zwangen ihn zur Arbeit in den Tongruben (Ziegelproduktion). Da den Lagerkommandanten zum Ende des Krieges an der Verwischung der Spuren gelegen war, wurden über 9.400 Häftlinge auf verschiedene Schiffe verladen und in die Lübecker Bucht geschickt, wo sie durch alliierte Bombenangriffe umkamen. Wilhelm Mentrup gehörte am 3. Mai 1945 zu den auf diese Weise Ermordeten. Der Suchdienst Hamburg teilte den Angehörigen am 7. September 1950 mit, dass nach der Hebung der „Thielbeck“ auch die „KZ Nummer 54331“ aufgefunden worden sei - die Nummer Wilhelm Mentrups.

Wer war Wilhelm Messerschmidt? 

Wilhelm Messerschmidt (1913-1944) war Mitglied der KPD, wurde am 30.05.1933 verhaftet und am 09.11.1933 zu 1 Jahr und 6 Monaten Gefängnis wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt. Laut der Gestapokartei Osnabrück wurde er am 19.11.1934 aus der Haft in Papenburg entlassen. 1944 wurde er als Schütze im "Strafbataillons 999" für vermisst, später für tot erklärt. 

Wer war Heinrich Niedergesäß?

Heinrich Niedergesäß (1883-1945), nach dem 1. Weltkrieg SPD-Vorsitzender in seiner Heimatstadt Norden, über-nahm 1929 das Amt des Parteisekretärs in Osnabrück. 1937 wurde er verhaftet und wegen Hochverrats zu anderthalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Niedergesäß wurde in Hameln inhaftiert, dann in das Konzentrations-lager Buchenwald gebracht. Zwei Wochen vor Kriegs-beginn entlassen, wurde er nach dem Stauffenberg-Attentat in das AZL Ohrbeck gesteckt und von dort mit Fritz Szalinksi, Heinrich Groos und Wilhelm Mentrup nach Neuengamme deportiert. Am 3. Mai 1945, fünf Tage vor Kriegsende, versenkten Jagdbomber der Royal Airforce das Schiff mit den Häftlingen, die MS Thiebeck, das in der Lübecker Bucht vor Anker lag. 

Wer war Fritz Niemann?

Fritz Niemann war vor 1933 Mitglied der SPD Osnabrück „und ein besonders aktives Mitglied des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold“. Er wurde mehrfach in den vor 1933 üblichen Straßen- und Saalschlachten verwundet. Nach 1933 schloss er sich der Untergrundbewegung an. 1934 wurde er zusammen mit einer „Straßenbahnerzelle“ der Untergrundbewegung verhaftet und wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt. Juni 1941 wurde er wieder festgenommen und ins Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht, wo er über ein Jahr blieb. Zuletzt wurde er am 22. August 1944 verhaftet, aber nach kurzer Zeit als noch kriegsdienstfähig wieder entlassen. 

Wer war Hermann Olthuis? 

Hermann Olthuis, geb. 1909, bemühte sich nach 1933 in den Niederlanden um einen illegalen Neuaufbau der SPD. Gemeinsam mit Heinz Listemann und Paul Tempel nahm er im November 1936 im niederländischen Almelo bei einem Treffen über den illegalen Wiederaufbau der SPD teil. Daraufhin wurden er und mit ihm verbündete Sozialdemokraten im April 1937 zu Zuchthausstrafen verurteilt. Sein Rechtsanwalt war VfL-Vereinsführer Hermann Gösmann. 

Wer war Wilhelm Paul?

Vikar Wilhelm Paul diskutierte mit Jugendlichen von Galens Schriften, verbreitete sie und schickte religiöses Material an Soldaten. 

Wer war Johannes Prassek?

Kaplan Johannes Prassek (1911-1942) kam aus Hamburg. Er war es, der von März 1937 bis 1939 in Haste wirkte und dann als Kaplan nach Lübeck ging und im Mai 1942 verhaftet, vom Volksgerichtshof am 10. November 1943 wegen „Rundfunkverbrechen, landesverräterischer Feindbegünstigung und Zersetzung der Wehrkraft“ verurteilt und am 10.11.1943 in der Ham-burger Haftanstalt Holstenglacis mit dem Fallbeil hingerichtet wurde. 

Wer war Gustav Adolf Rahardt?

Gustav Adolf Rahardt (1885 – 1936) war SPD-Mitglied, Rechtsanwalt und Vertrauensanwalt der Liga für Menschenrechte. Rahardt praktizierte in Sozietät mit dem jüdischen Anwalt Dr. Max Netheim. Rahardt ist vielfach als Redner der SPD hervorgetreten und soll angeblich bei der Besetzung des Gewerkschaftshauses „die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen“ haben. Er vertrat als Anwalt die Eltern des 1920 bei einer Versammlung der Deutschen Friedensgesellschaft von einem Mitglied des Korps Lichtschlag erschossenen Erich Knüppe. Carl von Ossietzky berichtete als Generalsekretär der Deutschen Friedensgesellschaft über den Vorfall. Rahardt wies nach, dass der Befehl zum Sprengen der Veranstaltung von einer Dienststelle aus Berlin gekommen war und wandte sich mit umfangreichem Material über den „im geheimen arbeitenden Verschwörerklüngel“ (Ossietzky in der BVZ) an das Reichswehr- und das Justizministerium, die an einer Aufdeckung der geheimen Verbindungen aber keinerlei Interesse zeigten. Rahardt vertrat 1928 eine Gruppe jüdischer Geschäftsleute im Prozess wegen anti-semitischer Flugblätter mit Boykottaufrufen gegen den Vorsitzenden der National-sozialistischen Partei in Osnabrück. Von der antisemitischen Wochenzeitung „Der Stadtwächter“ wurde die Kanzlei als „jüdische Verleumderzentrale“ diffamiert. Wiederholt hielt er auf SPD-Kundgebungen Reden gegen das Aufkommen der Nazis. Am 1. April 1933 wurde Rahardt verhaftet und, wie Josef Burgdorf, in der „Schutzhaft“ im Braunen Haus misshandelt. Der Rechtsanwalt, der auch nach 1933 mutig in Prozessen auftrat, kam 1936 durch einen angeblichen Autounfall ums Leben. 

 

Wer war Lissy Rieke? 

Lissy Rieke (1913-1945) wurde am 18. August 1913 in Osnabrück geboren. Mit sechzehn Jahren trat sie hier dem Kommunistischen Jugendverband bei. Im August 1933 ging sie als Hausangestellte nach Hilversum in die Niederlande. 1939 übersiedelte sie nach Amsterdam. Als in den Jahren 1941 und 1942 Instrukteure des Zentralkomitees der KPD nach Deutschland gingen und die illegale Tätigkeit der Bezirksorganisationen im Ruhrgebiet verstärken halfen, war Lissi Rieke unter ihnen. Bei der Antifaschistin Margarete Stupp in Duisburg fand sie Unterkunft und hielt mit ihr zusammen Kontakt zu niederländische Rheinschiffern, denen sie Nachrichten und Materialien für die deutschen Antifaschisten in den Niederlanden mitgaben. Beide Frauen beteiligten sich an der Verbreitung von Flugblättern und der periodisch erscheinenden illegalen Schriften „Ruhr-Echo“ und „Friedenskämpfer“. Im Januar 1943 gerieten Rieke und Stupp in die Hände der Gestapo, beide wurden misshandelt. Im August 1944 verurteilten der Volksgerichtshof Rieke zum Tode. Einen Antrag auf Begnadigung zu stellen, lehnte sie ab. Am 5. Januar 1945, vier Monate vor der Befreiung, wurde sie in Dortmund hingerichtet

Wer war Wilhelm Roggenkamp? 

Wilhelm Roggenkamp wurde 1933 wegen der Verteilung eines kommu-nistischen Flugblatts zum Reichstagsbrandprozess von einem SA-Mann denunziert, vom OLG in Hamm verurteilt und fast zwei Jahre im Emslandlager Oberlangen eingesperrt. 

Wer war Bernhard Rühmling? 

Bernhard Rühmling, geb. 1895, war Sozialdemokrat und wurde mindestens viermal von der Gestapo vorgeladen.

Wer war Bernhard Schopmeyer?

Bernhard Schopmeyer (1900-1945) war seit 1926 Arbeitersekretär der katholischen Arbeiter-vereine. 1928 wurde er für die Zentrums-Partei in das Osnabrücker Stadt-parlament gewählt, kurze Zeit später in den Provinzial-Landtag in Hannover. 1933 musste er sein Mandat in Hannover niederlegen, konnte allerdings seine kirchlichen Funktionen mit Behinderungen weiter-verfolgen. Am 28. August 1939 wurde er zum Heeresdienst eingezogen, identifizierte er sich offenbar während der gesamten Zeit mit dem Widerstand. Seiner Frau sagte er: "Sei vorsichtig, ich stehe mit einem Fuß im KZ." Nach Ende des Krieges nahm Schopmeyer an Vorgesprächen zur Gründung der späteren CDU teil, pochte allerdings zugleich stets auf eine Entlarvung ehemaliger Nazis. Am 23. Juni 1945, sechs Wochen nach der Kapitulation, wurde er, offenkundig von ehemaligen Nazis, im Bürgerpark ermordet. 

 Wer war Goswin Stöppelmann? 

Goswin Stöppelmann, geboren 06.04.1902 in Osnabrück, gehörte als Sozialdemokrat zum Eekenpacht-Kreis. Er wurde mehrfach, unter anderem „wegen Gemeinschaftsempfangs ausländischer Sender“, von der Gestapo inhaftiert und misshandelt. 

Wer war Marie Stöppelmann? 

Die Ehefrau von Goswin Stöppelmann war an der Verteilung illegaler Flugblätter beteiligt und wurde am 17. Oktober in Hamm zu 14 Monaten Gefängnis verurteilt. 

Wer war Charlotte Seligmann?

Charlotte Seligmann, die mit einem jüdischen Mann verheiratet war, gab Nachrichten über Konzentrationslager in der Stadt weiter, wurde dafür selbst deportiert und im Konzentrationslager Ravensbrück ermordet. 

Wer war Ernst Sievers?

Ernst Sievers (1889-1947) war Sportlehrer und Sozialdemokrat. Er leitete nach dem Ausschluss jüdischer Mitglieder aus dem OTV 1924 die Sportstunden im neugeründeten jüdischen Sportverein, musste zu den Turnstunden von zwei Polizeibeamten eskortiert werden, wurde dennoch überfallen, geschlagen und getreten, mit Steinen und mit Schmutz beworfen, beleidigt. Auf Betreiben der SA-Führung verbot dem jüdischen Sportverein „eine ganze Reihe von Vereinen das Betreten ihrer Sportplatzanlagen unter Androhung der Inhaftnahme durch die S.A.“ Zutiefst verhasst war Sievers bei den Nazis auch deshalb, weil er sich als Schwimmlehrer beim 1933 verbotenen Arbeitersport betätigt hat. Es kam schon seit 1931 zu Zusammenstößen mit den verschiedenen Parteiorganisationen und deren Führern, die am 1. Oktober 1933 schließlich zu seiner Amtsenthebung führten. Am 24. August 1944 wurde Sievers im Zuge der „Aktion Gewitter“ von der Gestapo verhaftet. Nur weil er schwerkrank im Bett lag und der Arzt seine Transportunfähigkeit bescheinigte, entging er der Deportation in das Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg.

Wer war Fritz Sollmann?

Fritz Sollmann, geb. 1889, war SPD-Mitglied, Gewerkschafter und wurde 1933 im Schloss inhaftiert. 

Wer war Adolf Staperfeld? 

Adolf Staperfeld (1890-1954), vor 1933 in Osnabrück Leiter der SPD-nahen Kampforganisation „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ und Ratsherr. Staperfeld, auch zuvor stets beobachtet, kam wiederholt mit den Nationalsozialisten in Konflikt. Staperfeld wurde 1944 im Rahmen der „Aktion Gewitter“ in das Arbeitserziehungslager Augustaschacht eingesperrt, dann freigelassen, zur Wehrmacht und danach zum Arbeitsdienst eingezogen. 

Wer war Johann Staperfeld? 

Johann Staperfeld (1909-1944) wurde 1937 wegen „Beschimpfung des Führers“ zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Diese Strafe verbüßte er im Gerichtsgefängnis Osnabrück. Am 10. Oktober 1943 wurde er erneut von der Gestapo verhaftet und in das KZ Sachsenhausen gebracht. Gemäß seiner Sterbeurkunde kam Johann Staperfeld am 18.4.1944 im politischen Gefängnis Berlin Alexanderplatz 10 um. Sein Tod ist laut Entschädigungsverfahren auf die grausame und unmenschliche Behandlung im Konzentrationslager zurückzuführen, da er vor seiner Verhaftung berufstätig und gesund war. 

Wer war Hermann Tempel?

Hermann Tempel (1889-1944), Journalist und Reichstagsabgeordneter von 1925 bis 1933, lebte zwar in Emden/Ostfriesland, war aber als zuständiger Reichstagsabgeordneter und vielgefragter Redner ständig in Osnabrück, weil die Stadt zu seinem Wahlbezirk Weser-Ems zählte. Er emigrierte 1933 in die Niederlande, um sich der Verfolgung zu entziehen, förderte etliche Aktivitäten im Widerstand, war bei der illegalen SPD-Versammlung in Almelo beteiligt und kehrte nach der Besetzung der Niederlande, auch nach mehreren Verhaftungen und Misshandlungen, in seine Heimat zurück. Er starb nach etlichen weiteren Verhaftungen und Erniedrigungen. 

Wer war Elisabeth Thörner?

Elisabeth Thörner geb. Bergmann, geb. 28.03.1912 in Düstrup (Osnabrück), geschieden, Eintragung in der Gestapokartei vom 29.04.1944: „Die T. wurde am 12.3.44 wegen staatsfeindlicher Äußerungen festgenommen. Schutzhaftantrag ist gestellt.“. Elisabeth Thörner starb am 23.6.1945 an den Folgen der Haft. 

Wer war Anton Thiemeyer?

Anton Thiemeyer, geboren 15.12.1897 in Osnabrück, war vom 20.6.1936 bis 20.4.1939 als politischer Häftling im KZ Oranienburg.

Wer war Abraham Trepp?

Abraham Trepp war Lehrer der Israelitischen Elementarschule an der Rolandstraße und Mitglied des Republikanischen Lehrerbundes, der, als alle Staatsangestellten aufgefordert wurden, den Hitlereid zu schwören, diesen Eid nicht erbrachte und stattdessen sagte, er hätte schon der Weimarer Republik die Treue geschworen, und das sei genug. 

Wer war Erich Uhlmann? 

Uhlmann, Erich, geb. 1891, 1929 Bürgervorsteher der KPD im Stadtrat, kam 1944 in Gestapohaft. 

Wer war Hans Voss?

Hans Voss, geboren 18.10.1906 in Braunschweig, Arbeiter, war aktiver Jungsozialist, der nach 1933 mehrfach eine politische Verfolgung erlebte. In Schlesien wurde er später zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Wegen seiner Überzeugung wurde er während des Krieges in das berüchtigte Strafbataillon 999 eingezogen und kam dort, wie die meisten dort eingesetzten Soldaten, im Kriege um. 

Wer war August Wille?

August Wille, geb. 07.11.1905 in Duisburg, Eintragungen in der Gestapo-Kartei: Kassierer des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands (KJVD) in Osnabrück, am „1.8.33 aus politischen Gründen in Schutzhaft gen. Haussuchung ergebnisl. verlaufen, wieder entlassen. Zusammen mit Heinr.Becker, 23.10.94 Honnef u. Willi Wiltmann, geb.10.5.85, am 14.1.35 wegen dr. Verdachts d. Vorbereitung z. Hochverrat festgenommen. (Herstellung u. Verbreitung von komm. Streuzetteln). 14.3.1937 entlassen.“ 

Eintragung: 04.03.1937: „W. kommt 14.3. aus der Strafanstalt in Hameln zur Entlassung.“ Der Kommunist war nach dem 20.7.1944 im Zuge der „Aktion Gewitter“ ebenfalls im Augustaschacht inhaftiert, wurde dann, wie Szalinski, Groos, Mentrup und Niedergesäß, nach Neuengamme gebracht und kam beim Untergang der Kap Arcona um. 

Wer war Heinrich Wille?

Heinrich Wille, geb. 1896, war Kommunist, Betriebsrat beim Osnabrück Kupfer & Drahtwerk, politischer Leiter der KPD-Ortsgruppe Osnabrück und Vorsitzender des Proletarischen Freidenkerverbandes. Bereits am 22.03.1933 wurde er Opfer einer Anzeige wegen Verbreitung kommunistischer Flugblätter. Am 28.2.33 erfolgte „Schutzhaft“ nach erfolgloser Hausdurchsuchung bezüglich verbotener Druckschriften. Danach wurde er ins Konzentrationslager Moringen, am 4.10.33 in das KZ Papenburg überführt. Mutmaßlich hat er nicht überlebt. 

Wer war Wilhelm Wiltmann?

Wilhelm Wiltmann war Sekretär der Holzarbeiterge-werkschaft, SPD-Vorsitzender des Bezirks Osnabrück und führend in der "Eisernen Front" in Osnabrück tätig. Bei einer Demonstration mit anschließ-ender Kundgebung auf dem Schlosshof am 29. Januar 1933 hielt er eine Rede, in der er im Namen der Arbeiterschaft die Wahrung der Rechte des Volkes forderte. Er warnte „…jede kommende Regierung davor, diese Volksrechte, die durch die Verfassung garantiert sind, anzutasten.“ Nach 1933 näherte er sich im Widerstand der KPD an. Am 24.6. 1933 wurde er festgenommen, am gleichen Tage wieder entlassen, musste sich fortan täglich bei der politischen Polizei melden. Wiltmann, Heinrich Becker (geb. 23.10.94) und August Wille (geb. 7.11.05) wurden am 14.1.35 wegen dringenden „Verdachts der Vorbereitung zu Hochverrat“ festgenommen. Wiltmann soll „Streuzettel hochverräterischen Inhalts“ hergestellt und verbreitet zu haben. „Typendruckkasten u. bereits hergestellte Streuzettel wurden bei ihm vorgefunden und beschlagnahmt.“ Er wurde am 30.4.1935 vom II. Strafsenat des PLG Hamm zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er wurde „staatspolizeilich gewarnt“, weil er am 18.03.1942 bei einem Betriebsappell beim „Sieg Heil "nicht den Arm zum Deutschen Gruß erhoben hatte. Am 22.8.1944 war er im 

Zuge der „Aktion Gewitter“ ebenfalls in Gestapohaft.

Wer war Hans Wunderlich?

Hans Wunderlich (1899–1977) war wie Burgdorf Redakteur der Freien Presse, blieb in der Weimarer Zeit führend in SPD und Reichsbanner aktiv. In der NS-Zeit in Lienen lebend und dort als Gärtner, Obstpflanzer und Geflügelzüchter tätig, stand er in ständigem Kontakt zur Eekenpacht.